Ivo und Peter von Egeniq: Lebensretter und Pioniere – sie haben hybrides Arbeiten gelebt, bevor es cool wurde

„Von Anfang an lag unser Fokus auf Apps für Unternehmen, die darauf angewiesen waren.“

Lange bevor Covid bewies, dass man nicht nur im Büro arbeiten kann, haben Ivo Jansch und Peter Verhage das Home-Office gefördert. Damals wurden Apps eher zur Unterhaltung entwickelt, aber die beiden Unternehmer begannen den Applikationen einen Mehrwert zu geben. Dass sie einmal an den am heftigsten diskutierten Apps der Niederlande arbeiten würden, hätten sie allerdings nicht gedacht.

Ivo und Peter scheinen einander perfekt zu ergänzen. Beide Unternehmer kennen sich bestens mit Software aus, aber Ivo kümmert sich um den Vertrieb und die Kundenbeziehungen, während Peter der ruhigere der beiden ist und lieber am Content arbeitet. Sie sind, in der Software-Terminologie ausgedrückt, das Front- und das Back-End des Unternehmens. Die jetzt 40-jährigen begegneten sich in den Nuller-Jahren bei der Arbeit in einem Internet-Unternehmen. Es entwickelte sich schnell eine Freundschaft. Bald kamen sie an einen Punkt, an dem sie in der Firma keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr für sich sahen. Also gründeten die beiden 2010 ihr eigenes Unternehmen und damit war der App-Entwickler Egeniq aus der Taufe gehoben.

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Pioniere im Home-Office

Heute gibt es Millionen Smartphone-Apps, aber dieser Erfolg war 2010 nicht abzusehen. Trotzdem haben es Ivo und Peter versucht. Ivo: „Wir sahen eine Parallele zur Geschichte des Internets. Anfangs wurde es nur von einigen Pionieren in ihren Dachkammern genutzt. Erst später wurde es professionell ausgerollt. Daher sahen wir unsere Chance. Wir gingen davon aus, dass der Bedarf an Apps steigen würde, aber es gab nur wenige Entwickler. Diese Lücke am Markt wollten wir füllen.“ Egeniq wurde sofort zum Erfolg. Ivo: „Es dauerte nicht lange, bevor wir Leute einstellten: Niederlande, Belgien – unsere Belegschaft kam von überall her. Wir wollten eine Niederlassung gründen – aber wo? Also haben Peter und ich uns gedacht: Wir haben schon eine Zeit erfolgreich von zuhause aus gearbeitet, warum sollten wir das ändern?“

Hybrides Arbeiten, bevor es cool wurde

Ivo und Peter haben das hybride Arbeiten eingeführt, bevor es zum Trend wurde, Meetings fanden über die Vorgänger von Slack und Teams statt. Ivo erinnert sich: „Das funktionierte ganz gut. Uns war es trotzdem wichtig, dass sich unser Team regelmäßig persönlich sah. Daher haben wir Coworking-Tage alle zwei Wochen in einem Hotel-Konferenzraum eingeführt. Als Covid ausbrach und die meisten Menschen von zuhause aus arbeiten mussten, war das für uns keine große Veränderung. Egeniq wuchs weiter.” Die Anzahl der Angestellten stieg ebenso wie die Zahl der Kunden. Die Aufträge wurden komplexer und es interessierten sich größere Firmen für sie: unter anderem der Freizeitpark ‘de Efteling’, die Kinokette ‘Pathé’, der Nachrichtensender ‘RTL Nieuws’, die Lotterie ‘de Nederlandse Loterij’. Wir haben von Anfang an Apps für Unternehmen entwickelt, die darauf angewiesen waren. Das war ein sehr seriöser Ansatz. Über LinkedIn und unser eigenes Netzwerk hatten wir es leicht, an neue Aufträge zu kommen. Wir mussten uns nie um die Kaltakquise kümmern.

150 Leben retten

Das Projekt mit dem größten Prestige wurde von der niederländischen Regierung in Auftrag gegeben. Während der Pandemie war Egeniq bei der Entwicklung verschiedener Covid-Apps beteiligt. Darunter die heftig diskutierten CoronaMelder und CoronaCheck Apps. Ivo: „Das war eine Intensive Zeit. Alles, was wir machten, wurde unter die Lupe genommen, nicht nur von den Politikern auch von der Presse und der Öffentlichkeit. Ein kleiner Fehler und wir konnten sicher sein, dass er in die Nachrichten kam. Es war ein Projekt mit immensen gesellschaftlichen Auswirkungen.“ Erst später wurde deutlich, dass die Apps Lebensretter waren. „Wir erfuhren, dass unsere Covid-Apps 150 Menschen das Leben gerettet haben. Das ist schon etwas Besonderes,“ resümiert Ivo.

Eine neue Ära als Unternehmer

Ivo und Peter haben als Unternehmer noch nicht abgeschlossen, ganz im Gegenteil. Trotzdem haben sie ihre Anteile an Egeniq verkauft. Ivo: “Wir haben nicht einmal daran gedacht aufzuhören. Marktlink kam schon vor einigen Jahren auf uns zu, um einen potenziellen Verkauf zu besprechen. Aber damals kam das nicht infrage. Dann begann die Pandemie. Unser Fokus verschob sich von der Strategie zum operativen Geschäft. Wir steckten bis zum Hals in der Entwicklung der Covid-Apps. Das brachte alles aus dem Gleichgewicht. Daher beschlossen wir, uns noch einmal mit Marktlink zu treffen, um nach einem Partner Ausschau zu halten.“ Im Februar 2022 stellte sich dieser Partner als die MyBit Gruppe heraus. Eine Gruppe, die gerade massiv mit einer Buy-and-Build Strategie wächst. Ivo: „Wir wollten weder große Investoren noch kleine Unternehmen. MyBit hatte genau die richtige Größe. Da die Gruppe noch sehr jung ist, müssen sie noch Fahrt aufnehmen. Und diese Beschleunigung können wir aktiv mitgestalten. Das ist uns sehr wichtig. Mit einen größeren Anteil an der MyBit Gruppe ist unsere Rolle jetzt vielseitiger als bei Egeniq.“

Zwei Platzhirsche

Ivo und Peter sind immer noch die Bosse. Peter: „Eigentlich hat sich nicht viel verändert, aber wir haben jetzt mehr Spielraum. Wir können an den Projekten von MyBit mitarbeiten oder andersherum – ganz wie es am besten läuft. Wir können Egeniq so führen, wie wir wollen. Wir haben die Kontrolle und den Raum, den wir brauchen, um unsere Ideen umzusetzen. Auch die Unternehmenskultur wird sich nicht verändern. Wir arbeiten weiter von zuhause aus und entwickeln gute Apps. Allerdings brauchen wir keine Konferenzräume mehr zu buchen, wir können die Coworking-Tage jetzt bei MyBit abhalten. Praktisch, oder?“

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